Sonntag, 17. November 2013
6.9.-8.9. Denali National Park
Gleich am nächsten Tag stand die Fahrt Richtung Denali National Park an. Es hat geschüttet.
Das ist d e r Nationalpark Alaskas. Nicht nur weil hier der berühmte Mount McKinley steht.
Die Landschaft ist unglaublich eindrucksvoll.



Und die Verkehr ist aus dem Park verbannt. Es gibt also Busse, die entweder die Backcountry Camper oder die anderen Touristen über die einzige Straße vom Visitor Center Richtung Wonder Lake fahren.



Die Park Road geht vom Parkeingang bis nach Kantishna (dort gibt es eine mehr als sündhaft teure, also sehr teure Lodge) - das sind mehr als 90 Meilen und die Fahrt dauert 11 Stunden.
Wir sind lediglich die Hälfte gefahren (bis Meile 53) und waren ca. 4 Stunden unterwegs.
Zwischendurch gibt es natürlich Foto-Stopps und andere kurze Pausen. Und sobald ein Tier gesehen wird, darf wer auch immer dieses gesehen hat, durch den Bus schreien, bspw. BEAR! Please stop! – also wird angehalten und alle, aber auch wirklich alle zücken ihre Kameras (oder Fernglas). So zieht sich eine Fahrt dann schon hin. Denn hier gibt es viele Tiere: Dall Sheep (sehr weisse Bergschafe), Bären, Moose, Caribou, Ptarmigan (eine Mischung von Fasan und eher Rebhuhn), das sich im Winter in ein komplett weisses Tier mit Federn bis zu den Zehen verwandelt) und viele andere.
Und wir hatten so ein Glück mit dem Wetter: Kein Regen, die buntesten Herbstfarben, die ich je gesehen hatte (schonwieder?) und Berge. Berge, so kitschig, dass es eigentlich gar nicht echt sein kann. Ist es aber, das Gebirge.
Einziges Manko: es gab doch immer so viel Wolken, dass wir den Mount McKinley nicht ein einziges Mal sehen konnten.



Jedenfalls waren wir also aus dem Bus ausgestiegen, im Unit 10, das unsere Herberge für diese Nacht sein sollte.
Dieses Mal also wieder Vollausstattung und ein Flussbett, das wir eigentlich dachten nicht durchqueren zu müssen. Stellte sich aber als falsch heraus. Und wir haben es nicht geschafft – einfach deswegen, weil wir nicht bereit waren unsere Füße nass zu machen. Bei der Kälte? Mit den wunderbaren Bergschuhen durch eiskaltes, reißendes Wasser – ne, ich bin doch nicht wahnsinnig. Ein zweites Paar Schuhe mitschleppen? Nein. Aber nächstes Mal schon;-)



Und endlich, nachdem wir entlang diesem mühsamen Flussbett gestapft waren und eine Pause gemacht haben, ist er da: Meister Petz! Also das stimmt nicht ganz.
Mama Grizzlie mit ihren beiden nicht mehr ganz kleinen Nachkömmlingen.



Da ist mir dann doch kurz die Luft weggeblieben. Und ich habe versucht mich an alle Tipps aus dem Backcountry-Permit Film zu erinnern: Wie steht der Wind? Schnell die Brotzeit wieder in der bear box verstauen. Woanders zelten, ganz klar. Dann erstmal in Ruhe schauen, was die drei so treiben. Puh, sie gehen weg von uns – besser gesagt, sie hoppeln wie drei Wollknäuel im Schweinsgalopp durch die Büsche und die Mama hebt ab und an ihre sehr empfindliche Bärennase, um zu schnüffeln welcher Käsefuß da wohl in ihren Tanzbereich eindringt (bildete ich mir jedenfalls ein (Korbo: tatsächlich hat sie nicht ein einziges Mal in unsere Richtung geschaut)).
Nach dieser erhebenden Begegnung mussten wir erstmal einen neuen Platz für unser Zelt suchen. Es windete und war kalt und der Boden war prinzipiell steinig. Wir haben trotzdem ein leicht tiefergelegten Flecken, der sandig war gefunden. Und auch einen Platz in ausreichend Entfernung zum Kochen – damit auch ja keine Essengerüche mit dem Zelt in Verbindung gebracht werden. Schließlich soll auch immer nur einer kochen und der Andere spähen – damit es nicht zu überraschend bärigen Begegnungen kommt.
Jedenfalls hat es nachts richtig zum Regnen angefangen und am morgen stellten wir fest, dass erstens unser Zelt in einer Pfütze stand und zweitens ein Besucher nachts eine ordentliche Hinterlassenschaft kurz vor unserem Zelt hinterlassen hatte (Korbo: ich hatte den Besucher schon nachts gehört, mich aber nicht getraut rauszugehen, um ihn/es nicht zu erschrecken oder zu verjagen - schade: eine so nahe Begegnung und du weißt nicht mal mit wem...). Leider ohne weiteren Hinweis darauf, wer er oder sie denn nun genau war. Also, alles anziehen, alles einpacken – am besten im Zelt und dann das nasse Zelt einpacken. Frühstück? Zu viel Regen. Wir sind also einfach wieder zurück gelaufen, um einen der Busse zum Park Entrance zu erwischen. Und wenn man nicht im Flussbett geht und nach einer geeigneten Stelle zum Überqueren sucht, schafft man die Strecke auch in der Hälfte der Zeit. Und nach einigen Stunden im warmen Bus, waren wir dann wieder beim Eingang, unserem Auto, dem Visitor Centre mit Kaffee und einem sehr guten Film über den Park. Unsere Bear Box haben wir zurückgebracht und wir wurden ausgelacht, dass wir dachten, man könnte in Denali wandern OHNE nasse Füße zu bekommen – wir wären hier ja nicht im Yellowstone Park. Danke auch für die Information - nachträglich!
Glücklich und zufrieden galt es zu Überlegen, ob gleich ins Hotel (warme Dusche;-) oder ein Stück weiter fahren. Klaro, fahren!
Gegenstand des Tages: Die Erfindung namens Gore Tex!
Empfehlung: Wasserdichte Handschuhe!

8.9. - On the Road again. To Talkeetna.
Talkeetna – ein Nest, südlich von Denali, ca. halberwege nach Anchorage. Dieses Nest wird tagsüber von Touristen, die aus Bussen steigen überflutet. Deswegen sieht es dort auch aus wie in den Bavaria Filmstudios (wiedermal) - aber tatsächlich ziemlich nett; vor allem, wenn dann die Touris wieder weg sind.



Wir haben also abends noch ein Zimmer gefunden. Mit eigenem Kamin, in einer Hütte hinter dem Roadhouse. Dieses Ensemble war derart gemütlich, dass die Gemeinschaftsdusche total egal war.





Also dann Abendessen und danach in den örtlichen Pub. Mit Live Musik. Und einem untrinkbaren Martini (der echt mit Vodka und Vermouth; Problem war wahrscheinlich die Anchovis-Olive da drin). Also wieder sauber, und um einige Erlebnisse reicher und angetrunken durch den Dschungel aus aufgehängten Zeltteilen sind wir ins Bett gefallen. Es gab einen Fernseher mit VHS und entsprechendem Filmmaterial – aber wir einfach zu k.o.
Ausserdem wussten wir, dass uns am nächsten Morgen das Frühstück des Jahrtausends erwarten würde. Also schlafen. Und am nächsten morgen um den Block laufen.
Dann: Pancakes, Omlett, Hashed Potatoes, Marmelade, Saft und keine Ahnunug was noch. Alles an einem großen Tisch. Dann ins Auto gerollt, um weiter Richtung Anchorage zu fahren.
Und hier ist also der nördliche Teil der Reise erstmal nach gut zwei Wochen zu Ende. Von Anchorage über Palmer nach Valdez, dann Wrangell-St. Elias, Fairbanks, Tolovana Hostsprings, Denali National Park und Talkeetna.
Sehr erlebenswert.
Also dann, auf geht´s! Richtung Kenai Peninsula, genauer gesagt: Seward.

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Montag, 4. November 2013
3.9. bis 6.9. - weiter geht es - wieder in die Wildnis - Tolovana Hot Springs


Neben dem Museumsbesuch, haben wir den Buchladen der Uni und das kleine dazugehörige Kaffee besucht, den ortsansässigen Riesen-Supermarkt Namens Fred Meyers zum nachfüllen der Essenstasche genutzt und wieder eine Flasche vom guten Fetzer erworben.
Zwei Tage später war glücklicherweise wieder Wildnis angesagt. Glücklicherweise mit etwas weniger Gepäck auf dem Rücken.



3. und 4.9. – ein Highlight der Reise. Ziel: Tolovana Hot Springs http://www.tolovanahotsprings.com
Wir waren also wieder sauber, die Klamotten auch - und der Hunger nach städtischem Konsum war gestillt.
Wieder war das Bezahlen ein Erlebnis. Um die beiden Nächte in der Cabin zu bezahlen, mussten wir erst zum Supermarkt, um dort einen Scheck zu kaufen, dann fuhren wir zur Post, um dort den Scheck an den Empfänger (vor dessen Postfach im selben Gebäude wir ungefähr eine halbe Stunde gewartet
haben – a b e r macht ja nix!) dann für 50 Cent zu verschicken! Überweisung ist einfach langweilig.
Dann konnten wir losfahren, von Fairbanks Richtung Nordwesten ins Hügelland.
Wieder Gravelroad - diese wurde aber nachdem es anfing zu regnen zum echten Erlebnis. Inzwischen gewohnt an Gravelroads, ging es eigentlich ganz easy los. Lalala...düs..düs... dann Regen ... ohhh, des wird jetzt aber matschig....oh Gott! Des wird immer matschiger. Ah wir schwimmen. Hm. Wieso hat uns eigentlich keiner gesagt, dass man hier einen 4 WD Truck braucht? Egal, Korbo navigiert zwischen den Matschhaufen und das macht er gut. Der Nebel zieht herbei und weg. Die Bäume sind total gelb. Und das Auto fährt. Ich habe mir mal überlegt, was Plan B sein könnte, wenn man im Matsch stecken bliebe. Den ADAC anrufen? Gibt es hier überhaupt Netz? Wo ist überhaupt mein Handy?? Ach geh, irgendwann wird schon einer vorbeikommen und uns entweder total einsauen oder stehen bleiben und helfen. Nach ein paar Meilen haben wir dann gesehen, dass ein Grader am Werke war und gehofft, dass wir danach besser fahren können. Bingo. Es waren nur noch ein paar Meilen bis milepost 93 und da war die erste Etappe geschafft, also die mit Auto. Das sah dann so aus:



Hoffentlich löst sich der Nebel auf, dachten wir uns - sonst wird es echt schwierig, den Einstieg für den Trail zur Cabin zu finden.
Auto abgestellt, Einstieg mit Hilfe dreier Einheimischer gefunden und gleichzeitig erfahren, dass zwei andere, die eine der anderen Cabins gemietet hatten ca. eine Stunde vor uns losgelaufen sind. Musste mich gleich umsehen, um zu sehen, ob es Warmduscher waren, die einen 4 WD hatten. Richtig, ein dreckiger SUV. Pfff.



In voller Regenmontur und mit Rucksack und Bärenequipment – diese Mal ohne Zelt und Isomatte, ging es los.
Durch eine wunderschöne bunte Landschaft – Moose in allen Farben.



Blätter in unvorstellbaren Gelb- und Rottönen. Ein matschiger Weg. Erst bergab, dann durch eine Ebene, dann bergauf und dann steil bergab.
Zwischendurch haben wir einen Jäger auf seinem Quad getroffen. Logo, da bleibt man stehen und checkt ab, wer was vor hat und unterhält sich. Der Jäger war Grieche und als er erfuhr, dass wir Deutsche sind hat er uns direkt gefragt warum wir den Griechen weiter Geld geben. Wir sollten besser damit aufhören, schließlich würden die Griechen, die wirklich arbeiten wollen alle auswandern. Aha.
Er konnte uns auch erklären, warum wir nirgends Moosefleisch bekommen. In Alaska darf jeder resident jagen, aber nur für den privaten Bedarf und nicht zum kommerziellen Verkauf. Das ist schlau. Jedenfalls war er auf der Pirsch und zog mit dem stinkenden Quad und dem Rifle wieder von dannen.
Wir stapften weiter, warm war es und die Füße ein bisserl nass. Zwischendurch haben wir Blaubeeren gegessen. Dann die nächste Begegnung. Die drei Typen, die unsere Cabin die beiden Nächte zuvor gemietet hatten waren also auf dem Rückweg. Korbo hat gleich gefragt, ob sie die Bude ordentlich hinterlassen hätten? Yes. Und dann gab es natürlich wieder eine bärige Geschichte: Die Drei waren sich nicht ganz einig, aber sie glauben einen Grizzlie gehört zu haben. Er (also sie) hätte nach ihren Kleinen gerufen. Ungefähr bei Meile neun. Sie fanden es unheimlich, aber sie wären auch in der Dämmerung unterwegs gewesen. Aha. Also pfiads Euch und weiter gehen. Kurzer Check: Bärenspray ist da. Guat.
Weiter durch das rote Gewächs und wieder bergab. Die Vegetation wurde dichter, lauter Birken und irgendwelches Gebüsch. Wir wussten, dass wir einen stillgelegten Airstrip passieren sollten und dann nur noch steil bergab und dann beinahe da sein sollten. Dann endlich, ein kleines Schild „Tolovana Hotsprings“.



Juhu. Ich war kaputt und der Korbo hat einen Endspurt hingelegt. Unsere Cabin direkt vor Augen. Sauschöner Ort.



Eine echte Log Cabin, aus runden Baumstämmen, mit einem großen Panaromafenster, einer Veranda, einem Ofen, einem Herd, zwei Pritschen, Tisch und Stühlen. Das Outhouse war ein Thron, ein paar Meter weit vom Haus entfernt - ohne Tür. Die Pools, die von den heissen Quellen gespeist wurden, waren keine fünf Minuten Fußmarsch entfernt.



Die Quelle für das Trinkwasser um die Ecke und das Feuerholz vor der Tür aufgestapelt.
Und mehr braucht man nicht. Herrlich. Nochmal Fotos: http://www.tolovanahotsprings.com/photos/index.html#7
Der Korbo hat mir Holz hacken beigebracht, wir waren wandern, wir haben nach dem Bären Ausschau gehalten und mindestens zwei Mal pro Tag heiss gebadet.



Tja, und das war dann das Problem – wir mussten wieder zurück, in die Zivilisation. Kein Bock, echt nicht. Hätte noch viel länger bleiben können.



Also, die Bude geputzt, Holz hinterlassen und los gestiefelt.
Unsere abgezählten Vorräte haben wir ordentlich bewirtschaftet, so dass es doch wieder etwas zum zurück tragen gab (Kathrin und Christian: Danke, ich habe noch nie so ein leckeres Snickers gegessen!).
Und wieder kam uns jemand auf seinem Quad entgegen. Dieses Mal einer der Besitzer von den Cabins und dem Land drumherum. Sehr nett. Wir standen zu dritt im Blaubeerstrauch und haben ihn fast komplett leergefuttert (wir haben uns ein kleines Gefäß voll mitgenommen und das sollte sich als sehr weise und im Joghurt super schmackhaft erweisen). Diese Beeren waren außergewöhnlich lecker. Er hat ein bisserl erzählt und dann wieder seinen Helm (auf einem Quad mitten in der Pampa...) aufgesetzt und los ging es. Wir stiefelten weiter Richtung Auto, die Steigung am Ende wollte nicht aufhören. Finally, wieder da, beim immer noch dreckigen Kia.

Gegenstand dieser Tage: Nix. Einfach nur da sein.
...okay: Spaltaxt und diese wunderbare Erde, die heisses Wasser an der Oberfläche herunterlaufen lässt.

Wieder in Fairbanks angekommen, war es unerwartet schwierig ein Hotelbett zu finden. Ein Hoch auf zuvorkommende Menschen (in diesem Fall eine Dame an der Rezeption), die einem bei der Konkurrenz ein Hotelbett zum reduzierten Preis besorgen.
Mehr gibt es zu dieser Nacht nicht zu sagen – das Übliche: Wäsche waschen, Pommes essen usw.

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Freitag, 18. Oktober 2013
Valdez und Wrangell - St.Elias (26.8. bis 1.9.)
Immer wieder weisen uns die kleinen Schlilder mit dem Fernglas daraufhin, dass der nächste Pull Out ein guter Photospot sein kann. Oder es gibt eine Picknickarea oder sonst was. Jedenfalls sind diese Haltestellen zwischendurch gut. Beine vertreten, Luft schnappen und weiter geht es.



Prinzipiell hatten wir nicht vorgehabt nach Valdez zu fahren. Vielmehr hatten wir den ersten Back-Country Hike im Wrangell-St. Elias National Park im Auge. Nur halb gesund geht das aber nicht, Auto fahren hingegen geht schon.
Wir haben also auf dem Weg nach Valdez lediglich am Visitor Center des Wrangell-St. Elias National Park angehalten und einen Bear-Container geliehen (geht hier umsonst!).



Angekommen in Valdez. Es gibt ein paar wichtige Dinge in Valdez:
Exxon Mobile und das Ende der Pipeline (und die entsprechende Tankerhavarie von 1989).

Die Pipeline verläuft über 1300km, vom Norden Alaskas nach Süden und bringt das Öl aus Prudhoe Bay nach Valdez. Sie verläuft meist überirdisch. Zwischendurch haben wir uns gefragt, wie eine solche wichtige Ressource so offensichtlich, scheinbar frei zugänglich über Land geführt wird? Wahrscheinlich sieht man die Drohnen einfach nicht.



Was machen die Leute in Valdez also wenn sie gerade nicht arbeiten? Sie fischen - und zwar Lachs. Diesen als Nicht- Einheimischer zum Abendessen zu bekommen ist uns nicht gelungen, aber wir haben erfahren, dass hier jeder sehr viel Lachs in der Gefriertruhe haben muss.

Während die Caro sich im Hotel liegend auskurierte, hat der Korbo eine kleine Wanderung an der Kuste entlang gemacht. Sehr schön - aber alleine nicht so spaßig.



Gegenstand des Tages: Die erworbene Regenhose. Die Outdoorläden sind ein Traum, vom Gewehr bis zur langen Unterhose gibt es alles. Und ohne diese Regenhose wär der Urlaub nass und kalt geworden!

Nach unserem Ausflug ans Meer, sind wir also zurückgefahren - im Regen - Richtung McCarthy. Das ist ein kleiner Ort im Wrangel St Elias Nationalpark – nur über 60 Meilen Gravel Road zu erreichen. Eine von zwei Straßen in diesem riesigen Park.



McCarthy war früher die kleine Vergnügungsenklave für Kennecott, eine Minenstadt 5 Meilen weiter am Berg. Wrangell - St. Elias ist ein Ort der Superlative: Mit den angrenzenden weiteren, z.T. kanadischen Nationalparks befindet man sich hier in einem der größten geschützten Gebiete der Welt. Der Park beherbergt acht der höchsten Gipfel der USA und außerdem angeblich die größte (inzwischen stillgelegte) Kupfermine der Welt.



Von all dem merkt man erstmal nichts, wenn man knapp 2 Stunden über den Schotter düst.
Nachdem wir eine Cabin (also eine Art gemütliches Gartenhaus) gefunden hatten machten wir uns auf den Weg in den Golden Saloon – klaro, zum Abendessen. McCarthy liegt an einem Fluss und sieht aus wie die Kulisse eines Western. Ist aber alles echt. Die Männer sehen auch alle gleich aus: Vollbart, Karohemd – und auch die Statur ist ähnlich. Aber es gibt einen kleinen Airstrip in Mc Carthy, die Frage ist nur wer sich dort niederlässt. Auch weiss ich nicht woher der Strom für die Eiswürfel kommt. Aber es gibt sie.
Jedenfalls kann man sich im Golden Saloon gut zurücklehnen, das Treiben auf sich wirken lassen und ein Bier trinken – natürlich, auch einen Burger essen.
Dann wankt man gemütlich nach Hause, ins Gartenhaus, auf der anderen Seite des Flusses. Netterweise steht noch ein Moose am Wasser und trinkt - ganz friedlich, mit diesen Riesenlippen.
Ach ja, wie bezahlt man eigentlich - im Land der Kreditkarten ohne Stromleitung. Stimmt, es gibt den Generator. Und der lädt das Smartphone auf. Und das Smartphone hat einen „square“ eingesteckt und das ist eine Art App für Kreditkartenzahlung.

In unserem Gartenhaus standen schon zwei gepackte Rucksäcke für den ersten Back-Country Ausflug. Aufregend. Ob wir wohl Meister Petz treffen werden?

Am nächsten Morgen mit dem Shuttle nach Kennicott (Kennicott mit i, so wie auch der Gletscher heißt, der auch nach Robert Kennicott, einem Naturforscher aus dem mittleren 19Jhd benannt wurde, oder Kennecott mit e, wie die Mine auch geschrieben wird – da hat irgendwer mal einen Dreher reingebracht). Kennicott ist eine der erfolgreichsten Kupferminen der Welt. Inzwischen stillgelegt, hat die Miene von 1911 bis 1938 100.000.000 Mio Dollar erwirtschaftet und ca. 4,5 mio Tonnen Erz zu Tage befördert. In dem Minenstädtchen lebten bis zu 500 Menschen aus aller Welt und betrieben die Miene winters wie sommers. Der Winterbetrieb war sicherlich interessant. Hier liegt tonnenweise Schnee im Winter.
1938 war erst mal Schluss mit Kupfer und die Stadt verwaiste. Inzwischen werden, getrieben durch den Tourismus, die alten, roten Holzgebäude restauriert und wieder aufgebaut. Und es gibt sehr guten Kaffee. Und einen unglaublichen Blick auf eine riesige Gletscherzunge.
Und ein paar Trails. Und eine sündhaft teure Lodge.



Wir hatten uns also die Jumbo Mine vorgenommen und wollten dann dort oben campen. Der Weg war gut und es ging durch haufenweise Beeren. Mit zwei e – also zum Essen, nicht zum gefressen werden. Wir haben ein kleines Büchlein, dass nach Farben zwei wichtige Kategorien unterscheidet: edible and poisenous. Das war der Gegenstand des Tages!

Der Weg zur Mine ist steil und am Ende schleppten wir die Rucksäcke (mit durchaus einigem an Gewicht - wir wollten ja schliesslich oben übernachten) durch ein Geröllfeld. Kurzum: Anstrengend. Oben angekommen sieht man die Ruinen der Mine. Der Eingang ist eingestürzt, das Haus der Bergarbeiter, die mehrstöckigen Bettgestelle aus Metall, Geschirrreste , eine alte Jeans und ganz viele Eisenteile und leere Konservendosen liegen dort im Kessel unter dem Gipfel verstreut.



Wir wollten eigentlich weitergehen und an einem lauschigen Platz das Zelt aufschlagen. Daran war nicht zu denken. Die Gipfelwände um uns herum waren schroff und steil. Es lag Schnee. Und es war kühl.
Also sind wir nach Pause durch das Geröll wieder mit dem ganzen Gepäck ein paar hundert Höhenmeter abgestiegen. Zeltplatz gefunden, Kochstelle ausgemacht, Wasser geholt, Feuer gemacht – und grad sche wars! Der Ausblick jedenfalls sehr beeindruckend. Die Caro konnte es dann - nachdem der Korbo ziemlich lange gebraucht hat sie dazu zu überreden oben zu übernachten - auch sehr genießen.



Die erste Nacht im Zelt – das ist zum Träumen. Mein Traum handelte logischerweise vom Bären. Beeindruckenderweise lief einer über unser kleines Zelt - ohne das es einkrachte(!). Ich konnte in dem Moment nicht entscheiden, ob das Traum oder Realität war und bin erstmal vor Schreck in meinem Schlafsack erstarrt. Es hat einige Zeit gedauert bis ich mich getraut habe meine Gliedmaßen wieder zu bewegen und sicherzustellen, dass es sich um einen fiesen Traum handelte.



Am nächsten Morgen ging es nach einem Oatmeal-Frühstück wieder bergab, das Bärenspray griffbereit zwischen den vielen Beerenbüschen. Die Sonne war wieder da und wir wussten, dass der Kaffeebus auch noch da sein würde. Sehr schön. Einige Fotos später, entschlossen wir uns noch schnell den Glacier Trail zu machen. Man kann ja nicht jeden Tag auf dem Gletscher rumlaufen und davor noch ein Stachelschwein sehen.





K.O. und glücklich sind wir in McCarthy angekommen, haben diesmal nicht in einer Cabin übernachtet sondern unser Zelt am Fluss aufgeschlagen und sind wieder zum Abendessen in den Saloon gedackelt. Wieder ohne Dusche in den Schlafsack und neben dem tosenden Gewässer fest eingeschlafen. Meister Petz noch im Kopf.

Am nächsten Morgen haben wir verschlafen und es hat geschüttet. Den ganzen nassen Kram ins Auto gepackt und losgefahren, Richtung Fairbanks. Noch immer ohne Dusche.



Fairbanks war ein bisserl zu weit, also haben wir einen der State Parks zum übernachten gewählt. Es war saukalt, aber immerhin hat es nicht geregnet und der Feuermeister hat wieder ein Feuer gezaubert.



Inzwischen Zelterprobt und nicht mehr in Bear-Country konnte es am nächsten Tag wieder Richtung Zivilisation gehen. Wir haben uns in einem richtig amerikanischen, fetten Hotel eingemietet. Riesenzimmer, Riesenbett, Riesenfernseher und ein super Badezimmer. Habe selten so lange heiß geduscht.
Fairbanks hat eine Uni und ein gutes Museum.

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