Montag, 4. November 2013
3.9. bis 6.9. - weiter geht es - wieder in die Wildnis - Tolovana Hot Springs


Neben dem Museumsbesuch, haben wir den Buchladen der Uni und das kleine dazugehörige Kaffee besucht, den ortsansässigen Riesen-Supermarkt Namens Fred Meyers zum nachfüllen der Essenstasche genutzt und wieder eine Flasche vom guten Fetzer erworben.
Zwei Tage später war glücklicherweise wieder Wildnis angesagt. Glücklicherweise mit etwas weniger Gepäck auf dem Rücken.



3. und 4.9. – ein Highlight der Reise. Ziel: Tolovana Hot Springs http://www.tolovanahotsprings.com
Wir waren also wieder sauber, die Klamotten auch - und der Hunger nach städtischem Konsum war gestillt.
Wieder war das Bezahlen ein Erlebnis. Um die beiden Nächte in der Cabin zu bezahlen, mussten wir erst zum Supermarkt, um dort einen Scheck zu kaufen, dann fuhren wir zur Post, um dort den Scheck an den Empfänger (vor dessen Postfach im selben Gebäude wir ungefähr eine halbe Stunde gewartet
haben – a b e r macht ja nix!) dann für 50 Cent zu verschicken! Überweisung ist einfach langweilig.
Dann konnten wir losfahren, von Fairbanks Richtung Nordwesten ins Hügelland.
Wieder Gravelroad - diese wurde aber nachdem es anfing zu regnen zum echten Erlebnis. Inzwischen gewohnt an Gravelroads, ging es eigentlich ganz easy los. Lalala...düs..düs... dann Regen ... ohhh, des wird jetzt aber matschig....oh Gott! Des wird immer matschiger. Ah wir schwimmen. Hm. Wieso hat uns eigentlich keiner gesagt, dass man hier einen 4 WD Truck braucht? Egal, Korbo navigiert zwischen den Matschhaufen und das macht er gut. Der Nebel zieht herbei und weg. Die Bäume sind total gelb. Und das Auto fährt. Ich habe mir mal überlegt, was Plan B sein könnte, wenn man im Matsch stecken bliebe. Den ADAC anrufen? Gibt es hier überhaupt Netz? Wo ist überhaupt mein Handy?? Ach geh, irgendwann wird schon einer vorbeikommen und uns entweder total einsauen oder stehen bleiben und helfen. Nach ein paar Meilen haben wir dann gesehen, dass ein Grader am Werke war und gehofft, dass wir danach besser fahren können. Bingo. Es waren nur noch ein paar Meilen bis milepost 93 und da war die erste Etappe geschafft, also die mit Auto. Das sah dann so aus:



Hoffentlich löst sich der Nebel auf, dachten wir uns - sonst wird es echt schwierig, den Einstieg für den Trail zur Cabin zu finden.
Auto abgestellt, Einstieg mit Hilfe dreier Einheimischer gefunden und gleichzeitig erfahren, dass zwei andere, die eine der anderen Cabins gemietet hatten ca. eine Stunde vor uns losgelaufen sind. Musste mich gleich umsehen, um zu sehen, ob es Warmduscher waren, die einen 4 WD hatten. Richtig, ein dreckiger SUV. Pfff.



In voller Regenmontur und mit Rucksack und Bärenequipment – diese Mal ohne Zelt und Isomatte, ging es los.
Durch eine wunderschöne bunte Landschaft – Moose in allen Farben.



Blätter in unvorstellbaren Gelb- und Rottönen. Ein matschiger Weg. Erst bergab, dann durch eine Ebene, dann bergauf und dann steil bergab.
Zwischendurch haben wir einen Jäger auf seinem Quad getroffen. Logo, da bleibt man stehen und checkt ab, wer was vor hat und unterhält sich. Der Jäger war Grieche und als er erfuhr, dass wir Deutsche sind hat er uns direkt gefragt warum wir den Griechen weiter Geld geben. Wir sollten besser damit aufhören, schließlich würden die Griechen, die wirklich arbeiten wollen alle auswandern. Aha.
Er konnte uns auch erklären, warum wir nirgends Moosefleisch bekommen. In Alaska darf jeder resident jagen, aber nur für den privaten Bedarf und nicht zum kommerziellen Verkauf. Das ist schlau. Jedenfalls war er auf der Pirsch und zog mit dem stinkenden Quad und dem Rifle wieder von dannen.
Wir stapften weiter, warm war es und die Füße ein bisserl nass. Zwischendurch haben wir Blaubeeren gegessen. Dann die nächste Begegnung. Die drei Typen, die unsere Cabin die beiden Nächte zuvor gemietet hatten waren also auf dem Rückweg. Korbo hat gleich gefragt, ob sie die Bude ordentlich hinterlassen hätten? Yes. Und dann gab es natürlich wieder eine bärige Geschichte: Die Drei waren sich nicht ganz einig, aber sie glauben einen Grizzlie gehört zu haben. Er (also sie) hätte nach ihren Kleinen gerufen. Ungefähr bei Meile neun. Sie fanden es unheimlich, aber sie wären auch in der Dämmerung unterwegs gewesen. Aha. Also pfiads Euch und weiter gehen. Kurzer Check: Bärenspray ist da. Guat.
Weiter durch das rote Gewächs und wieder bergab. Die Vegetation wurde dichter, lauter Birken und irgendwelches Gebüsch. Wir wussten, dass wir einen stillgelegten Airstrip passieren sollten und dann nur noch steil bergab und dann beinahe da sein sollten. Dann endlich, ein kleines Schild „Tolovana Hotsprings“.



Juhu. Ich war kaputt und der Korbo hat einen Endspurt hingelegt. Unsere Cabin direkt vor Augen. Sauschöner Ort.



Eine echte Log Cabin, aus runden Baumstämmen, mit einem großen Panaromafenster, einer Veranda, einem Ofen, einem Herd, zwei Pritschen, Tisch und Stühlen. Das Outhouse war ein Thron, ein paar Meter weit vom Haus entfernt - ohne Tür. Die Pools, die von den heissen Quellen gespeist wurden, waren keine fünf Minuten Fußmarsch entfernt.



Die Quelle für das Trinkwasser um die Ecke und das Feuerholz vor der Tür aufgestapelt.
Und mehr braucht man nicht. Herrlich. Nochmal Fotos: http://www.tolovanahotsprings.com/photos/index.html#7
Der Korbo hat mir Holz hacken beigebracht, wir waren wandern, wir haben nach dem Bären Ausschau gehalten und mindestens zwei Mal pro Tag heiss gebadet.



Tja, und das war dann das Problem – wir mussten wieder zurück, in die Zivilisation. Kein Bock, echt nicht. Hätte noch viel länger bleiben können.



Also, die Bude geputzt, Holz hinterlassen und los gestiefelt.
Unsere abgezählten Vorräte haben wir ordentlich bewirtschaftet, so dass es doch wieder etwas zum zurück tragen gab (Kathrin und Christian: Danke, ich habe noch nie so ein leckeres Snickers gegessen!).
Und wieder kam uns jemand auf seinem Quad entgegen. Dieses Mal einer der Besitzer von den Cabins und dem Land drumherum. Sehr nett. Wir standen zu dritt im Blaubeerstrauch und haben ihn fast komplett leergefuttert (wir haben uns ein kleines Gefäß voll mitgenommen und das sollte sich als sehr weise und im Joghurt super schmackhaft erweisen). Diese Beeren waren außergewöhnlich lecker. Er hat ein bisserl erzählt und dann wieder seinen Helm (auf einem Quad mitten in der Pampa...) aufgesetzt und los ging es. Wir stiefelten weiter Richtung Auto, die Steigung am Ende wollte nicht aufhören. Finally, wieder da, beim immer noch dreckigen Kia.

Gegenstand dieser Tage: Nix. Einfach nur da sein.
...okay: Spaltaxt und diese wunderbare Erde, die heisses Wasser an der Oberfläche herunterlaufen lässt.

Wieder in Fairbanks angekommen, war es unerwartet schwierig ein Hotelbett zu finden. Ein Hoch auf zuvorkommende Menschen (in diesem Fall eine Dame an der Rezeption), die einem bei der Konkurrenz ein Hotelbett zum reduzierten Preis besorgen.
Mehr gibt es zu dieser Nacht nicht zu sagen – das Übliche: Wäsche waschen, Pommes essen usw.

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